04. November 2024
Städtebaulicher Entwurf für das Henschel Areal prämiert
Das Hamburger Architekturbüro Coido ist der Gewinner des zweiphasigen städte-baulichen Wettbewerbs für das Henschel Areal Kassel. Prämiert wurde der Entwurf auf der zweiten Sitzung der Fachjury am 11. Oktober 2024. Den zweiten Platz erhielt das Planungsbüro Cityförster aus Hannover. Insgesamt hatten sieben renommierte Büros ihre Arbeiten für die Neuentwicklung des ehemaligen Industrieareals eingereicht. Aufgrund ihrer besonderen städtebaulichen Qualitäten, wurden in der zweiten Phase des Wettbewerbs die Entwürfe von Coido und Cityförster weiter ausgearbeitet und vertieft.
Das Henschel Areal soll sich künftig zu einem modernen städtischen Quartier entwickeln. Mit bestehenden und zukünftigen Nutzungen soll dabei die historische Identität des Henschel Areals weiterhin im Vordergrund stehen. Nutzungsschwerpunkt sind Gewerbeflächen für urbane Produktion, Werkstätten, Lager und zugehörige Service- und Büroflächen. Darüber hinaus wird ein angemessenes und nachfrage-orientiertes Angebot für Wohnen und Sonderwohnen angestrebt. Ergänzende Nutzungen im Bereich Kunst, Kultur & Freizeit sowie Nahversorgung, Gastronomie & Soziale Infrastruktur komplettieren die Nutzungsmischung.
Im Siegerentwurf von Coido werden bestehende Gebäudekomplexe in ihrem historischen Charakter gestärkt und präzisiert und durch neue eigenständige Quartiersbausteine zu einer dichten „postindustriellen Collage“ zusammengefügt. Ergänzungen der denkmalgeschützten Bausubstanz finden ausschließlich im Innern der Gebäude in Form von behutsamen Einbauten statt. Zudem erfolgt ein maßvoller Rückbau, um Erschließung, Belichtung und Erlebbarkeit zu gewährleisten. Insgesamt werden sechs Quartiersbausteine definiert, die rund 131.000 m² BGF für die verschiedenen Nutzungen vorsehen.
Coido sieht unterschiedliche Verbindungspunkte zur Öffnung des Areals vor. Die historischen Kranbahnen sind als grüne Gürtel inszeniert und schaffen charakterstarke Brückenschläge in die Nachbarquartiere. Entlang des neuen Wegenetzes durch das Quartier reiht sich eine Kette von kleineren, halb-öffentlichen Quartiersplätzen. Zwei Zufahrten, von der Mombachstraße und der Brandaustraße, führen den motorisierten Individualverkehr in das Quartier, leiten direkt in zwei zentrale Mobilitätshubs und reduzieren somit den Verkehr im Quartier. Der Anlieferungsverkehr ist durch eine Werksstraße organisiert.
Um den klimatischen Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden und die Aufenthaltsqualität zu stärken, wird das Gelände großflächig entsiegelt, neue Grünflächen werden geschaffen. Im Zentrum des Areals soll ein neuer Quartierspark entlang der Kranbahn entstehen, der einen lebendigen und grünen Hotspot innerhalb des Quartiers schafft. Im Osten des Quartiers ist ebenfalls ein Quartierspark vorgesehen mit großen, natürlich gewachsenen Bestandsbäumen als lebendiges Wohnumfeld im Grünen.
Im nächsten Schritt soll Coido auf Grundlage des städtebaulichen Entwurfs die Masterplanung für das Henschel Areal erarbeiten. Dieser wird die Grundlage für das parallel laufende Bebauungsplanverfahren.
Teilgenommen haben: ADEPT | ASTOC | CITYFÖRSTER | COIDO | ROBERTNEUN | HENNING LARSEN | MVRDV