Quartier Am Humboldthain: Entwicklung eines Gewerbequartiers in Berlin-Mitte

Südlich des Volksparks Humboldthain in Berlin-Mitte entsteht auf rund 6,5 ha die größte gewerbliche Projektentwicklung innerhalb des Berliner S-Bahnrings – das Quartier Am Humboldthain. Das Grundstück ist eingerahmt von den historischen Gebäuden auf dem Gelände der ehemaligen Allgemeinen Electricitäts-Gesellschaft (AEG). Die Gebäude zeugen von der industriellen Bedeutung des Standorts in den vergangenen hundert Jahren. Heute befindet sich hier ebenfalls der Technologie Park Humboldthain (TPH), einer von elf Berliner Zukunftsorten. An die geschichtliche Bedeutung und die aktuelle Umgebung wird auch das Quartier Am Humboldthain als gewerblicher Standort anknüpfen. Es wird Forschung, Wissenschaft, Bildung, Wirtschaft und urbane Produktion verbinden.

An die Stelle des großen Produktionsgebäudes von Nixdorf aus den 80er Jahren wird eine klimagerechte Bebauung treten. Das Herz des neuen Quartiers bildet ein grüner Quartierspark mit einem Retentionsbecken. Dabei ist im Sinne des zirkulären Bauens angestrebt, möglichst viele der rückzubauenden Materialien für die neuen Gebäude zu verwenden.

Die BÜRO DR. VOGEL GMBH ist gemeinsam mit der Coros Entwicklungspartner der Quartier Am Humboldthain GmbH. Das Quartier wird voraussichtlich bis zum Jahr 2028 in seinen wesentlichen städtebaulichen Grundzügen fertiggestellt sein.

 

Aufgabe

Die BÜRO DR. VOGEL GMBH wurde beauftragt einen Entwicklungsprozess zu erarbeiten, der es ermöglicht ein zukunftsfähiges und an den Bedürfnissen des jetzigen und künftigen Standorts ausgerichtetes Quartier zu erschaffen. Dies umfasst die Entwicklung der Verfahrensgrundlagen sowie -strategie und die aktive Begleitung des Entwicklungsprozesses in den verschiedenen Projektphasen. Dabei ist die Besonderheit als Hochtechnologie- und Forschungsstandort und der zentralen Lage in einem Gebiet des Entwicklungskonzepts für den produktionsgeprägten Bereich (EpB) zu berücksichtigen.

 

Herangehensweise

Als Entwicklungsprozess wurde ein mehrstufiges Verfahren konzipiert – die offene Projektentwicklung. Grundlage bildete ein Werkstattverfahren, das zwischen Juni und August 2021 stattfand. Mit diesem wurden Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürger gleichermaßen eingebunden. Hierzu wurden mehrere Fach- und Bürgerdialoge durchgeführt. So konnten möglichst viele Perspektiven, Anforderungen und Bedürfnisse am Standort identifiziert und in die Planung integriert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden in einem Ergebnisbericht dokumentiert und festgehalten. Dieser bildete die Grundlage für den städtebaulichen Wettbewerb.

Insgesamt nahmen am städtebaulichen Wettbewerb 20 internationale Architekturbüros teil. Die erste Stufe endete im März 2022. In der zweiten Stufe erhielten acht Architekturbüros die Möglichkeit, ihre Entwürfe zu überarbeiten. Der städtebauliche Wettbewerb endete im August 2022. Sieger war der Entwurf des Kopenhagener Architekturbüros Cobe, der das neue Quartier um einen zentralen grünen Quartiersplatz anordnet. Cobe erhielt den Auftrag, den Masterplan als Grundlage für das Bebauungsplanverfahren auszuarbeiten, das derzeit stattfindet.

 

Ergebnis / Mehrwert

Im Werkstattverfahren konnten konkrete Nutzungsbedarfe und Anforderungen an das künftige Quartier identifiziert werden. Der Ergebnisbericht bildete dabei die gemeinsame Grundlage von Auftraggeberin, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürgern für die weitere Entwicklung. Gleichzeitig definierte er die Leitplanken für die Architekten im folgenden städtebaulichen Wettbewerb. Langfristig gewährleistet dieses Vorgehen, dass ein flexibler Nutzungsmix mit einem nachhaltigen und zukunftsfähigen Städtebau das Quartier prägt.

Die Besonderheit der Vorgehensweise lag darin, zunächst die komplexen Bedarfe am Standort zu ermitteln, ein Nutzungskonzept in Würdigung des StEP Wirtschaft 2030 (Berlin) zu definieren und erst dann darauf aufbauend den Städtebau zu planen. Mit diesem Vorgehen wurde sichergestellt, dass das entstehende Quartier tatsächlich den Anforderungen späterer Nutzer entsprechen wird. Durch die frühzeitige und breite Einbindung weiterer Akteure im Werkstattverfahren und im städtebaulichen Wettbewerb wurde ein größtmögliches Maß an konsensualem Vorgehen gesichert.

 

Projektvolumen

1,7 Mrd. € (Bauvolumen bei Fertigstellung)

 

Weitere Informationen

quartier-humboldthain.berlin